ÖBB Unijet
Beim ÖBB Unijet handelt es sich um ein kleinen Schienenfahrzeug zum Befahren einer eingleisigen Strecke in beide Richtungen gleichzeitig. Die Einheit, bestehend aus Rahmen mit modularem Aufbau, gewährleistet eine On-Demand-Mobilität im ländlichen Bereich und trägt dadurch zur Attraktivierung von Regionalbahnstrecken bei. Ziel ist es, die bestehende Infrastruktur zu nutzen.
Die derzeitige veraltete und unflexible Art des Fahrbetriebs auf Regionalbahnen sorgt dafür, dass viele potenzielle Fahrgäste weiterhin auf das private Kfz zurückgreifen. Durch die kleiner Einheiten, die nur einen Schienenstrang eines Gleises belegen und je nach Bedarf flexibel und On-Demand gerufen werden können, soll die Attraktivität der Regionalbahn für alle Bevölkerungsgruppen gesteigert werden.
Technische Basis des Konzepts ist ein detailliert ausgearbeiteter und durchdachter Unterbau, auf den – je nach Bedarf – unterschiedliche modulare Kapseln gesetzt werden können. Die essenziellen Komponenten des Unterbaus sind zwei Gyroskope, die für Stabilität bei der Fahrt auf nur einem Gleis sorgen. Parallel dazu dient die verschiebbare, auf Schienen gelagerte große Akkueinheit als Ballast für etwaige asymmetrische Gewichtsverteilungen im Aufbau. Das System wird durch zwei Elektromotoren angetrieben: eine Lösung, die besonders auf den kürzeren Regionalbahnstrecken eine leise, ökonomische und emissionsfreie Fortbewegung ermöglicht.
Die oben aufsitzende Kapsel ist an den vier Eckpunkten, die als nach oben ragende Flügel ausgearbeitet sind, mit dem Unterbau verbunden. Auf den Unterbau aufgesetzt bildet sie mit diesem eine formale Einheit. Dennoch entsteht durch den Einsatz von unterschiedlichen Materialien und einer dominanten Trennfuge ein visueller Kontrast zwischen Unterbau und Kapsel, der für einen hohen Wiedererkennungswert des Unijet sorgt. Die Neutralität der Formensprache stellt einen besonders wichtigen Aspekt bei der formalen Gestaltung dar: Die Einheit sollte weder besonders aggressiv, noch übertrieben kindlich oder verspielt wirken. Dadurch wird gewährleistet, dass sich eine breitere Masse der Gesellschaft mit dem Design identifizieren kann, was bei der Gestaltung eines öffentlichen Verkehrsmittels einen besonders hohen Stellenwert hat.
Denkbar wäre auch eine Erweiterung des On-Demand-Systems durch straßentaugliche Pods.
Der ÖBB Unijet ist durch seine grundsätzliche Modularität stark erweiterbar, anpassbar und kann stets bedarfsorientiert eingesetzt werden. Dadurch stellt er ein essenzielles Bindeglied in der Mobilitätskette der Zukunft dar.
Aleksandar Sancanin
Industrial Design
Universität für künstlerische und
industrielle Gestaltung Linz
Tobias Moosbrugger
Industrial Design
Universität für künstlerische und
industrielle Gestaltung Linz
Thomas Pfaffenbauer
Industrial Design
Universität für künstlerische und
industrielle Gestaltung Linz
Projektbetreuung:
Univ.-Prof. Mag. Elke Bachlmair
Bilder:
Aleksandar Sancanin, Tobias Moosbrugger, Thomas Pfaffenbauer